Leitfaden Digitalisierung: Schritt-für-Schritt zum zukunftssicheren Energieunternehmen
Digitalisierung stellt die technische Grundlage bereit, um Prozesse und Systeme in Energieunternehmen automatisiert, transparent und effizient ablaufen zu lassen. Die digitale Transformation ist längst in der Energiebranche angekommen – doch viele Energieversorger und Netzbetreiber stehen weiterhin vor der Frage: Wo stehen wir beim Thema Digitalisierung? Welche Prozesse bieten das größte Optimierungspotenzial?
Wie kommen Energieunternehmen von einem analogen Ist-Zustand zu einem digital vernetzten, kundenorientierten Energieversorger?
In diesem Beitrag zeigen wir, wie man den Digitalisierungsgrad im eigenen Unternehmen ermitteln und Schritt für Schritt steigern kann.
1. Den Digitalisierungsgrad ermitteln
Ermittle den Status Quo mithilfe von Leitfragen und Digitalisierungs-Checks (z. B. auf Basis eines Reifegradmodells von 0 = analog bis 5 = voll digital integriert):
- Welche Prozesse laufen noch papierbasiert?
- Welche Systeme sind bereits vernetzt?
- Können Mitarbeiter ortsunabhängig arbeiten?
- Wie hoch ist der Automatisierungsgrad in der Abrechnung, im Kundenservice oder in der Netzplanung?
2. Klare Digitalisierungsziele definieren
Setze messbare Ziele im Rahmen der strategischen Fokussierung, damit Digitalisierung nicht zum Selbstzweck wird.
- Kosten um wie viel Prozent reduzieren? (z. B. durch automatisierte Zählerstandserfassung, Make or Buy-Entscheidung)
- Kundenzufriedenheit um wie Prozent steigern (z. B. durch Self-Service-Portale oder bessere Auskunftsfähigkeit aufgrund transparenter Prozesse)
- Um wie viel Prozent sollen die Durchlaufzeiten verkürzt und die Prozesseffizient damit gesteigert werden? (z. B. digitale Vertragsunterzeichnung und Nachqualifizierung)
- Wie flexibel, schnell und kosteneffizient sollen die Prozesse gestaltet werden? (Make- or Buy- Entscheidung)
3. Prozesse analysieren und priorisieren
Identifiziere Prozesse mit hohem Nutzen und geringer Umsetzungszeit, sogenannten Quick Wins. Denn nicht alles kann gleichzeitig digitalisiert werden:
Typische Startpunkte in Energieunternehmen:
- Kundenservice (Chatbots, Kundenportale)
- Vertrags- & Rechnungsmanagement (E-Signatur, E-Rechnung)
- Zählerstandserfassung (Smart Meter)
- Netzplanung & -überwachung (automatisierte Netzverträglichkeitsprüfung, digitale Zwillinge)
4. Technologieauswahl & Integration
Die Technologieauswahl und Integration ist bei der Digitalisierung von Versorgerprozessen so etwas wie das Fundament beim Hausbau – wenn es nicht passt, wackelt alles andere. Daher braucht es eine Auswahl von Technologien mit offenen Schnittstellen (APIs), damit Systeme untereinander sprechen können. Denn Insellösungen kosten langfristig mehr Geld und Zeit.
- CRM- und ERP-Systeme modernisieren oder vernetzen
- Cloudlösungen für flexible Skalierung und State-of-the-art-Lösungen
- Vertikalisierte, also auf den Energiemarkt spezialisierte Technologien für schnelle Umsetzungszeiträume Digitale Plattformen für Bündelung von
- Daten, Produkten, Kunden, Partnern, Preisen etc. Cybersecurity von Anfang an mitdenken
5. Mitarbeiter mitnehmen & schulen
Digitalisierung in der Energiebranche ist zu 80 % ein Kultur- und Organisationsprojekt und nur zu 20 % reine Technologie.
- Angebot für Schulungen & Workshops schaffen, Mitarbeiter befähigen
- Zeitliche Kapazitäten für das Einarbeiten in digitale Tools freiräumen
- „Digital Champions” etablieren. Also Mitarbeiter unterstützen, die ihr digitales Mindset und zukunftsorientiertes Handeln erfolgreich in der Organisation einbringen und diese Skills konsequent weiter ausbauen. Das stärkt die Innovationskraft im Unternehmen und kann Wettbewerbsvorteile schaffen.
- Erfolgreiche Digitalprojekte intern sichtbar machen, um mehr Akzeptanz für Technologien und agiles Arbeiten zu schaffen
6. Daten nutzen, um Mehrwert zu schaffen
Die Kunst besteht darin, die vorhandenen Daten integriert zu nutzen, statt sie in Silos liegen zu lassen. Bevor man Daten auswertet, muss klar sein:
- Wofür will ich sie nutzen? (z.B. Kosten senken, PV-Vertrieb steigern, Kundenservice verbessern, Netzstabilität prognostizieren und sichern, neue Produkte entwickeln)
- Welche Ziele sollen damit unterstützt werden? Beispiel - Ziel: Ausfallzeiten im Netzbetrieb um 20 % senken.
6.1 Datenquellen identifizieren & verknüpfen
- Technische Daten: Smart Meter, Netzsensoren, Wetterdaten, Lastprofile
- Kundendaten: Vertragsdaten, Servicekontakte, Zahlungsverhalten
- Marktdaten: Strombörsenpreise, regulatorische Vorgaben
Durch Integration entsteht ein ganzheitliches Bild – statt vieler unverbundener Datensilos
6.2 Analysen & Modelle einsetzen
- Deskriptiv: Was ist passiert? (z. B. Verbrauchsauswertung pro Kunde)
- Diagnostisch: Warum ist es passiert? (z. B. Netzüberlastung wegen PV-Einspeisung)
- Prädiktiv: Was wird passieren? (z. B. Lastspitzenprognosen, Kündigungsgefahr)
- Präskriptiv: Was sollten wir tun? (z. B. Speicher ansteuern, Kundenrückgewinnung starten)
6.3 Mehrwerte für das Unternehmen
- Effizienzsteigerung: Automatisierte Prozesse und frühzeitige Planung reduzieren Betriebskosten
- Risikominimierung: Frühwarnsysteme erkennen Störungen, bevor sie eskalieren
- Prozessoptimierung: Daten zeigen, wo Engpässe oder unnötige Schritte bestehen
6.4 Mehrwerte für den Kunden
- Transparenz: Kunden sehen ihren Echtzeitverbrauch und können Kosten senken
- Individualisierung: Passende Tarife oder Services basierend auf Verbrauchsmustern
- Proaktive Kommunikation: Info vor einer drohenden Nachzahlung oder bei ungewöhnlichem Verbrauch
6.5 Datenschutz & Vertrauen sicherstellen
- DSGVO-konforme Speicherung & Verarbeitung
- Klare Kommunikation, welche Daten wofür genutzt werden
- Option zur Einwilligungserweiterung für zusätzliche Services
Hier kommt der Einsatz von Vertical AI ins Spiel: Denn die auf Energiedaten, Marktmechanismen, regulatorische Rahmenbedingungen und typische Prozessketten trainierte KI, macht aus „vielen Daten“ konkrete Handlungsanweisungen, die perfekt auf Energieunternehmen zugeschnitten sind. Denn die Vertical AI muss nicht erst lernen, wie Energieprozesse funktionieren, sondern liefert sofort praxisrelevante Analysen.
7. Fortschritt messen und kontinuierlich verbessern
- Digitalisierungsgrad regelmäßig neu ermitteln, z.B. durch KPIs wie
- Anteil digital abgewickelter Kundenprozesse(Kundenprozesse (%)
- durchschnittliche Bearbeitungszeit pro Vorgang (vor / nach Digitalisierung)
- Automatisierungsgrad in der Abrechnung (%)
- Papierverbrauch pro Kunde/Jahr (Indikator für papierlose Prozesse)
- Anteil digital unterschriebener Verträge (%)
- Feedback aus Teams und von Kunden einholen
- Pilotprojekte ausweiten, wenn sie erfolgreich sind
Fazit: Digitalisierung für mehr Kundenorientierung und Prozessoptimierung
Die digitale Transformation bei Energieversorgern und Netzbetreibern gelingt dann besonders wirkungsvoll, wenn sie prozessnah, modular und nutzerorientiert gedacht wird. Der Schlüssel liegt in der Automatisierung wiederkehrender Abläufe, dem Einsatz von Self-Service-Lösungen wie Kundenportalen und der intelligenten Nutzung von Daten – z. B. durch Vertical AI.
Eine Plattform wie epilot wurde speziell für die Anforderungen von Energieversorgern und Netzbetreibern entwickelt – mit dem Ziel, komplexe Prozesse einfach, digital und automatisiert abbildbar zu machen und so Operational Excellence zu schaffen. Die Plattform vereint dabei Funktionen aus Prozessmanagement, CRM, Kundenportal und vieles mehr in einer cloudbasierten Umgebung und ermöglicht Fachbereichen komplexe Prozesse selbstständig zu digitalisieren, bestehende Systeme zu integrieren und Kundenprozesse nahtlos zu automatisieren.
Zudem ermöglichen klare digitale Kontaktpunkte, intuitive Portale und ein einheitlicher Prozessfluss vom Antrag bis zur Umsetzung klare Kundenfokussierung.
Beispiel: Wenn ein Kunde online einen Antrag stellt, kann automatisch eine E-Mail verschickt, ein Datensatz im CRM aktualisiert und ein Vorgang im Ticketsystem angelegt werden – ohne manuelles Eingreifen.
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